Die Alm - Deutsche Befindlichkeiten

Heimat, das sind Alpen, Alm, Bergseen, Biergärten und Lederhosen? Wie die Serie Schwarz Rot Gold beschäftigt sich Die Alm nicht mit meiner persönlichen Heimat. Es geht hier um den volkstümlichen Heimatbegriff, wie er häufig durch die Medien und die Unterhaltungsindustrie kreist, und aktuelle deutsche Befindlichkeiten. Die Fotoserie von der Alm stellt jenes verklärte Heimatbild in Frage: Wie echt ist dieses Heimatbild? Oder ist sie nicht genauso ein Phantasiegebilde wie Disneyland oder der blond gelockte Jüngling auf dem Bild oben? Sind die Alpen nicht einfach nur noch Kulisse für den Alpenroller oder das Bier im Biergarten? Wie passt in Zeiten von syrischen Kriegsflüchtlingen und Ausschreitungen und Brandanschlägen von Rechtsradikalen in dieses heimatliche Wunschbild der oder die Fremde aus Arabien? Wird er nur als unterhaltsames Klischee vom auf dem Teppich fliegenden Schlangenbeschwörer geduldet, nur als ferne Märchenfigur aus 1001 Nacht? Wie echt ist der Wunsch nach Frieden, den wir in Latein dick an die christliche Kapelle schreiben? Was rechtfertigt einen Heimatbegriff, der so menschenverachtend, engstirnig und egoistisch ist, dass er die heimatlichen Grenzen mit Waffengewalt gegen Flüchtlinge verteidigen will. Was meinte Helmut Kohl 1993 als er verlauten ließ: "Wir können die Zukunft nicht dadurch sichern, dass wir unser Land als einen kollektiven Freizeitpark organisieren." Tun wir das nicht schon längst mit Fast Food und vielen schlecht bezahlten Aushilfskräften?